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Pferde führen heisst Pferde verstehen, der Schlüssel zum Erfolg


Über mich:  Gabriela Janser
Schon seit frühster Kindheit sind Pferde ein fester Bestandteil in meinem Leben.
Angefangen mit Reitbeteiligungen und regelmässigen Trainingsstunden bei diversen Trainern der klassischen Reitweise und seit 10 Jahren im Westernreiten. Irgendwann bekam ich die Gelegenheit und konnte im Teilzeitpensum in einem Trainings- und Springstall arbeiten. Während dieser Zeit habe ich viel gelernt und profitiert, was den Umgang und die Pflege aber auch das Reiten betraf. Mit 16 bekam ich mein erstes eigenes Pferd "Royal Molfront", ein Selle Français, der sehr gut ausgebildet und ein sehr cooles und nervenstarkes Pferd war. Er war für mich ein guter Lehrmeister und ich konnte mit ihm viel an Erfahrungen sammeln, sei dies bei Ausritten, bei der Pflege oder bei den ersten Turnieren und lernte schon früh, was es heisst Verantwortung zu übernehmen. Er hat mich über zehn Jahre durch dick und dünn begleitet. Er war eigentlich mein Traumpferd, musste ihn aber aufgrund einer schweren Kolik erlösen.

Meine Geschichte:
Schon immer faszinierte mich die Westernreitweise und schliesslich bekam ich an einem Tag die Gelegenheit, ein Westernpferd zu reiten. Es war so ganz anders als ich das bis anhin kannte. Ein Pferd unter mir zu haben, das mit feinsten Hilfen von Zügel und Schenkel und Sitz zu reiten ist. Von nun an hat mich das Fieber gepackt und ich wollte unbedingt mehr über die Philosophie und diese Reitweise erfahren und sammelte mit Reitstunden bei Trainern mehr und mehr an Erfahrung. Schon kurze Zeit später kaufte ich mir eine 5 jährige Quarter Horse Stute „Fayne“. Das erste halbe Jahr ging alles gut, sowohl im Umgang als auch beim Reiten. Danach fingen die ersten Probleme an, indem Sie beim Reiten oftmals gegen die Hilfen ging und sich durch Steigen entziehen wollte. Ich suchte dann bei verschiedenen Trainern Rat und Unterstützung. Bei meiner Suche kam ich durchs Internet auf Daniela Bühler. Ich nahm telefonischen Kontakt mit ihr auf und schilderte meine "Probleme" mit „Fayne“. Sie sagte mir, dass steigende Pferde sehr gefährlich sind und dass dieses Pferd wahrscheinlich über Druck und Zwang ausgebildet wurde. Sie hat mir angeboten, vorbei zu kommen, um sich persönlich ein Bild von „Fayne“ zu machen.

Leider liess ich mich in dieser Zeit von meinen „Trainern“ beeinflussen, so dass ich ihr Angebot ausgeschlagen habe. Von den Trainern wurde "Fayne", je mehr sie sich zur Wehr setzte, je härter angefasst. Sie haben mir gesagt, da kann nichts passieren ich soll reiten und mich endlich durchsetzen. Nach ein paar Monaten war ich mit ihr auf meinem ersten Turnier und kam mit ihr mehr oder weniger zu recht. "Fayne" war inzwischen sechs Jahre alt, heute weiss ich, Fayne war in der psychischen Reife und da stellen die Pferde vermehrt die Reiterhilfen in Frage, wenn die Pferde über Angst und Zwang ausgebildet wurden. Die Tipps und Ratschläge der Trainer konnte ich als Amateur nur schwer nachreiten und auch nur halbherzig so hart durchgreifen, ich wollte mein Pferd viel weniger unter Stress setzen. Es kam so wie es kommen musste; „Fayne“ hat die Situation zu ihren Gunsten ausgenutzt. Meine Hilfen quittierte Fayne immer schneller mit steigen, so konnte sie sich entziehen und bei mir wurde die Angst immer grösser, dieses Pferd zu reiten. Wenn ich mit meinem Problem beim Trainer vorsprach, fand der kein Gehör. Das Pferd wurde Korrektur geritten und dies immer härter. Fayne merkte schnell, dass da verschiedene starke Reiterhilfen mittels Zügel und Sporen auf sie eingingen. Es kam der Tag, an den ich mich bis heute noch genau zurück erinnern kann. Es war ein schöner Sommertag und ich ritt mit „Fayne“ auf dem Reitplatz. Ehe ich mich versah, ich kann es nicht erklären, stieg Fayne, ich wollte sie in die Biegung nehmen, sie war schneller, ich lag am Boden, mein Fuss hing im Steigbügel und Fayne rannte mit mir quer über den Platz in Richtung Ausgang, wo ich dann gegen eine massive Eisenbahnschwelle prallte. Danach blieb sie kurz stehen und ich konnte meinen Fuss befreien. Die Rega wurde aufgeboten, kam zehn Tage auf die Intensivstation und hatte sehr viel Glück, den Unfall überlebt zu haben. Es dauerte einige Zeit bis ich wieder ans Reiten denken konnte. Nach einem halben Jahr sass ich wieder im Sattel, merkte aber ziemlich schnell, dass dieser Unfall nicht spurlos an mir vorbei gegangen ist. Von nun an hatte ich ständig die Bilder vom Unfall in meinem Kopf. Schliesslich verkaufte ich die Stute an eine Bekannte, die "Fayne" unbedingt wollte, obwohl ich sie auf die Problematik hingewiesen habe. Auch sie hatte so ihre Schwierigkeiten auf dem Platz, ein Turnierpferd wurde Fayne nicht mehr. Im Gelände war sie händelbar, weil Fayne nie von „Profis“ im Gelände misshandelt wurde und man dort nicht auf den Punkt was von ihr verlangte.

Lange Zeit bin ich dann mit meinem Irish Tinker Wallach namens „Monty“, eine absolute Lebensversicherung im Gelände, viel Ausreiten gegangen. „Monty“ hatte ich schon mehrere Jahre und zu ihm hatte ich das nötige Vertrauen. Doch irgendwie lies mich das Westernreiten-Turnierreiten nicht los und so erfüllte ich mir im Jahre 2006 meinen grossen Traum und kaufte mir mein Quarter Horse Wallach "Technique In Time" als Jährling. Time hatte eine sehr gute Abstammung und stammte aus einer sehr guten Zucht. Sein Vollbruder hat 16 Europameistertitel in diversen Disziplinen erreicht. Während der Fohlenzeit ging ich viel mit Time spazieren, pflegte ihn und lernte ihm das Fohlen ABC. Mit dreijährig gab ich ihn in die Ausbildung und holte ihn nach einigen Monaten nach Hause. Nun stand ich da mit meinem Pferd und wollte alles richtig machen. Natürlich träumte ich auch wieder von Starts an Turnieren. Ich besuchte regelmässig Kurse bei namhaften Trainern aus der Schweiz und Deutschland. Ich war mit Time zwei Jahre sehr erfolgreich unterwegs. Unter anderem holten wir an der Schweizer Meisterschaft 2011 eine Bronze Medaille im "Hunter under Saddle" und einen 4. Platz im "Pleasure". Doch kurze Zeit später kam der Tag an dem Time das erste Mal NEIN sagte im Training. Er lief KEINEN Schritt mehr vorwärts. Er blieb einfach stehen und wenn ich ihn dazu bewegen wollte, vorwärts zu gehen, erwiderte er das mit Ausschlagen, Hüpfen, Ohren anlegen und mit beissen gegen meine Beine. Ich verstand die Welt nicht mehr. Ich war perplex und hatte keine Ahnung mehr was ich machen sollte.
Es kam die Zeit der Verzweiflung und Hilflosigkeit. Wieder suchte ich Hilfe bei diversen Trainern, die ihn dann auch „trainiert“ haben. Time wurde dann wieder noch mehr über Druck und Zwang geritten. Aussagen wie „ein Pferd muss Druck ertragen, sonst kannst Du ihn nie an einem Turnier reiten“ waren an der Tagesordnung. Ich habe vom Vorfall mit Fayne wieder nichts gelernt, Druck und Zwang waren ja auch da an der Tagesordnung. Ich musste mir eingestehen, dass ich zu wenig Fachwissen bezüglich Pferdeverhalten hatte. Meine Einwände bei den Trainern prallten ab. Time legte beim Longieren schon die Ohren an und schwanzte, heute weiss ich, dass ich ungenaue Hilfen gegeben hatte. Das Pferd befand sich in einer Konfliktsituation, von der gewünschten Harmonie waren wir weit entfernt. Unter dem Sattel das gleiche. Time hat gelernt, wie er sich durch stehen bleiben und Hüpfer an Ort entziehen konnte. Ich war traurig, verzweifelt und ratlos. Auch die Trainer wussten keinen Rat mehr! Mir wurde klar, dass ich wieder von den Trainern im Stich gelassen wurde, das Pferd war sauer. Aussagen wie das Pferd ist schlecht und bringt es nicht, am besten verkaufen, hörte man von vielen Seiten. Was ist passiert? Was habe ich falsch gemacht? Was muss ich an meinem Verhalten und vor allem an der ganzen Trainingsphilosophie ändern? Mir war klar, dass dieser Weg, so wie ich ihn gegangen bin, nicht zum Ziel führt. Das Pferd nur über Druck, Ermüdung und Zwang zu reiten kam für mich nicht mehr in Frage. So führte mich mein Weg wieder zu Daniela Bühler. Ich absolvierte bei ihr das Studium zur Pferdeverhaltenstherapeutin. Kurze Zeit später brachte ich Time zu Daniela.

Die erste Aussage, als sie ihn gesehen hatte, war:

  • Time ist ein abgestumpftes Pferd, sauer, weil er im Training zu hart und stark geritten wurde. Das Pferd hat sich angeboten und dann wurde vielfach noch mehr abverlangt. Die einen Pferde stehen es durch und die anderen Pferde, die sensibleren, werden Schritt für Schritt entweder resignieren oder aggressiv. Sie sagte damals zu mir, dass es einen anderen Weg gibt mit Pferden zu arbeiten. Eine Verhaltensänderung im Alter von sechs Jahren herbeizuführen wird ein schwieriger, steiniger und harter Weg sein. Es verlangt von mir als Besitzerin, viel Geduld, Konsequenz und ein Umdenken im Umgang mit dem Pferd. Time würde nie mehr das Pferd geben, was er hätte leisten können, wenn das Training im Alter von drei bis sechs Jahren artgerecht mit Rücksicht auf die Lerndisposition stattgefunden hätte!


Als ich Time zu Daniela brachte, war Time unreitbar. Nur schon das Satteln löste bei Time Scharren, Ohren anlegen und Beissen aus. Ich musste wieder ganz von vorne anfangen und bei der Bodenarbeit beginnen. Um das Vertrauen auch für mich wieder aufzubauen, ging ich die ersten zwei Jahre viel gesattelt spazieren, habe mit ihm viel Bodenarbeit gemacht, artgerechtes Longieren und Führübungen. Daniela hat die ersten drei Monate mit Time gearbeitet und mich immer wieder dazu genommen. Bald schon, nach ca. 10 Wochen bei Daniela, konnte ich Time auf dem Platz im Schritt reiten. Er war noch verspannt, doch er nahm meine Hilfen an. Mehr und mehr fasste Time wieder Vertrauen. Ganz langsam konnte ich wieder anfangen, ihn im Schritt zu reiten. Ich habe in dieser Zeit mit Time, dem Studium zum zert. Pferdeverhaltenstherapeut und der neuen Arbeit im Training, sehr viel über das Wesen Pferd gelernt. Die ganze Ethologie, was sagt mir die Körpersprache und die Signale der Pferde über deren Verhalten aus, sind heute in meinem Training immer präsent. Ich habe heute mit Time ein ganz spezielles Verhältnis, das auf Vertrauen und Führung aufgebaut ist. Nur aus diesem Grund kann ich heute Time wieder in allen Gangarten reiten.
In der Tat, es war ein steiniger und langer Weg


Heute weiss ich, dass Pferde, die Angst haben und mittels Zwang und über Ermüdung geritten und trainiert werden, aggressiv werden können. Es hat lange gedauert und ich konnte meinen Pferden nicht immer gerecht werden. Aufgrund der Erfahrungen sind Haltung, Umgang, Gesundheit, Equipment und vor allem Führung elementare Elemente, um mit Pferden zu arbeiten, egal ob im Sport oder Freizeit. Problempferde entstehen nicht erst im Sattel, sondern schon bei der Basisarbeit.

„Pferde führen heisst Pferde verstehen“

Grundlagen der Lernpsychologie, Vertrauen, Motivation mittels positiver Verstärkung. Das ist mein Weg, den ich heute mit Pferden gehe.


Ein riesiges Dankeschön an Daniela. Sie hat mich auf meinen langen Weg immer wieder bestärkt und Mut gemacht, weiterzumachen. Trotz vielen Rückschlägen und Tränen der Verzweiflung wäre ich ohne sie heute nicht da, wo ich jetzt bin!



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Gabriela Janser
Dipl. Pferdepsychologische Verhaltenstherapeutin AzB





Über mich:  Jesper Büchler

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Jesper Büchler
Dipl. Pferdepsychologischer Verhaltenstherapeut AzB